Die Arbeitsgruppe Montangeschichte stellt sich vor

Ein weiteres Standbein des Sankt Andreasberger Vereins für Geschichte und Altertumskunde e.V. ist die Arbeitsgruppe Montangeschichte, die hauptsächlich der Archivarbeit widmet (Quellenstudium im Bergarchiv und anderen Facharchiven), Publikationen erstellt und im Rahmen nationaler und internationaler Tagungen, Arbeitstreffen und Workshops Kontakte zu gleichgesinnten Forschergruppen, Montanmuseen, Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen hält.

Im Rahmen der Arbeit einer 2001 ins Leben gerufenen "Projektgruppe Harz" gibt es eine Vernetzung mit Fachkollegen die auf dem Sektor der Wirtschafts- und Sozialgeschichte forschen, sowie mit Montanarchäologen, Technikhistorikern, Archivaren und interessierten Museumsleuten. Innerhalb des Geschichtsvereins, aber auch außerhalb oder gemeinsam mit anderen Institutionen werden Seminare, Vortragsveranstaltungen und Exkursionen ausgerichtet und durchgeführt.

Damit die seit mehr als 10 Jahren erzielten Forschungsergebnisse nicht im Verborgenen ruhen, sondern einer interessierten Leserschaft zugänglich gemacht werden können, wird Wert auf Publikation in geeigneten Foren gelegt. Das vom Verein herausgegebene Mitteilungsblatt Glückauf erscheint dreimal jährlich. Außerdem ist der Verein Herausgeber der Reihe "Beiträge zur Bergbaugeschichte von Sankt Andreasberg". Bisher sind drei Bände erschienen (1998, 2001 und 2003).

Zusätzlich gibt es seit 2001 die vom Förderverein "Gewerkschaft Grube Roter Bär" in Sankt Andreasberg herausgegebene Schriftenreihe "Quellen zur Harzer Montangeschichte."Hierin sollen in Form von themenspezifischen Abhandlungen wichtige Dokumente von hohem Quellenwert aus dem Fundus des Clausthaler Bergarchivs vorgestellt werden. Es ist vorgesehen, diese Aktenstücke nicht nur in möglichst vollständiger und unveränderter Form wiederzugeben, sondern die Texte zusätzlich mit Anmerkungen, Skizzen und Erläuterungen sowie Querverweisen zu versehen, um sie auch weniger tief in der Materie steckenden Lesern verständlich zu machen und den Umgang mit solchen sehr speziellen Quellen zu erleichtern. Die Reihe stellt damit eine wertvolle Basis für weitere montanhistorische Untersuchungen und Forschungen dar.

Diese nur in kleiner Auflage erstellten Fachpublikationen wenden sich vor allem an Fachleute und den Kreis der einschlägig interessierter Bergbauliebhaber.

Erschienen ist bislang:

Heft 1 (1. Auflage 2001, 2. ergänzte Aufl. 2004)

Zum Zustand der Sankt Andreasberger Silbererzgruben Anno 1691/92
- ein montanhistorisches Zeitbild
(zusammengestellt und bearbeitet von W. Ließmann / Göttingen, Umfang: ca. 130 Seiten)

Weitere Hefte sind in Vorbereitung.
Finanziert werden alle diese Aktivitäten ausschließlich durch Eigenmittel und Spenden.

{mospagebreak title=Beispiele der aktuellen Arbeiten}

Hier einige Beispiele der derzeit laufenden Arbeiten:

  • "Vorort" -Forschung im Gelände:

    kartografische Erfassung von Montanrelikten im Gelände und falls zugänglich unter Tage; Vermessung von Anlagen der bergbaulichen Wasserwirtschaft (alte Gräben, Radstuben etc.); Erstellung von wirtschafts- bzw. montanhistorischen Karten (1:5000); Vergleich der Geländebefunde mit den Aussagen historischer Karten und Risse.

  • Archivarbeit, - Studium und Auswertung von Akten und Grubenrisse.

    Für die Bergstadt Sankt Andreasberg ist es ein Glücksfall, dass trotz des großen Stadtbrandes von 1796 und anderer Katastrophen die Bergbau-Akten seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in einiger Vollständigkeit vorhanden sind. Diese lagern heute größtenteils im Bergarchiv des Landesbergamtes (LBA) in Clausthal.

    Hier ruhen noch mancherlei unbekannte Schätze, die es zu "heben", sprich auszuwerten gilt!

    Obwohl über den St. Andreasberger Bergbau, verglichen mit anderen Revieren, bereits einiges untersucht und publiziert worden ist, steht eine gezielte und systematische Auswertung erst an ihrem Anfang. Das Ziel dieser spannenden, zugleich aber auch sehr zeitintensiven Arbeit besteht in der Schaffung einer umfassenden "Montandatenbank", die für zukünftige Fragestellungen bezüglich der Geschichte schnell und bequem Auskunft bietet.

    Derzeit laufende Untersuchungsprojekte:

    • Auswertung der St. Andreasberger General-Befahrungs-Berichte (seit 1680 sind diese jährlich angefertigten, oft mehr als 100 Seiten umfassende Protokolle fast vollständig vorhanden)
    • Auswertung der Stollenakten: z.B. Planung und Auffahrung des Grünhirscher Stollens (Zeitraum 1690-1730)
    • Auswertung der Anschnitte (Wochenabrechnungen der einzelnen Gruben)